taz nord bremen Freitag 28. November 2003

taz nord Bremen aktuell 28. November 2003

„Stadtautobahn" soll „normale Stadtstraße" sein

Bausenator Eckhoff weckt Hoffnungen, dass der letzte Teilabschnitt der Schwachhauser Heerstraße nicht so breit gebaut wird wie bisher geplant. Vierspurig soll er dennoch werden. Bürgerinitiative ist unzufrieden und fordert weiterhin eine LKW-freie Straße

Das Vergnügen hat ein Gesicht: Jens Eckhoff gestern Morgen Foto: Kathrin Doepner

BREMEN taz • Versprechen wollte Bausenator Jens Eckhoff (CDU) gestern bei der Einweihung der vierspurig ausgebauten Schwachhauser Heerstraße zwischen Kurfürsten- und Hollerallee nichts. Aber er weckte Hoffnungen. Es werde noch geprüft, ob das letzte Teilstück -zwischen Hollerallee und Bismarckstraße - zwar vierspurig, aber möglicherweise ohne ein eigenes Gleisbett für die Straßenbahn gebaut werden könne, sagte Eckhoff. Damit wäre der Wunsch der Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn" nach einer zwei- oder dreispurigen Straße zwar nicht erfüllt. Aber die Straße würde nicht ganz so breit werden wie auf den bereits fertig gestellten Abschnitten, und es müsste weniger von Privatgrundstücken abgezwackt werden.

Günter Knebel, Sprecher der Schwachhausener Initiative, war nur mäßig begeistert von Eckhoffs Ansage. „Das glaube ich erst, wenn ich es sehen kann." Eckhoff wiederum ließ es sich nicht nehmen, die Hartnäckigkeit der Ausbaugegner zu loben-„auch wenn Sie sich mit Ihren Vorstellungen nicht hundertprozentig durchsetzen konnten": Die Einladung des Ortsamts-Leiters Werner Mühl zur Beiratssitzung im Januar wollte Eckhoff allerdings zunächst noch nicht annehmen. Stattdessen bat er darum, Diskussionsbedarf auf Februar zu verschieben. Dann erwarte er die Ergebnisse der Verkehrssimulation zur Kreuzung Bismarckstraße/Dobbenweg, in die die Schwachhauser Heerstraße mündet. Die Simulation soll klären, ob in Zukunft auf die Blockumfahrung „Außer der Schleifmühle" verzichtet werden kann. Erst dann wäre es möglich, den Rembertikreisel aufzulösen und die Rembertistraße so umzugestalten, wie es ein Gestaltungsbeirat vor einem Jahr empfohlen hat. In Eckhoffs Worten: eine Wahl zwischen der „Stadtentwicklungs- oder der Verkehrsvariante":
Eckhoff versicherte, dass bei den Planungen zur Schwachhauser Heerstraße die Entwicklung des Rembertiquartiers berücksichtigt würde. Erst vor kurzem hatte der Beirat Mitte Alarm geschlagen, weil er befüchtete, dass mit dem Bau der Heerstraße Fakten geschaffen würden, die einen Erhalt der Schleifmühlenumfahrung zementieren würden. „Die brauchen sich keine Sorge zu machen."
Die Bürgerinitiative bleibt misstrauisch und bei ihrer Forderung, die Strecke aus dem LKW-Führungsnetz zu nehmen. Doch davon ist zurzeit keine Rede. Für den Bausenator ist die Straße eine „normale Stadtstraße in einer Großstadt." E. BRUHN