Weser-Kurier 18. Juli 2007

Weser Kurier, Mittwoch, 18. Juli 2007

Einspurig, aber extra breit
Loske stellt Kompromiss für Schwachhauser Heerstraße vor /
5,50 Meter bleiben

 

BREMEN. Es bleibt bei 5,50 Metern. Die Schwachhauser Heerstraße soll ohne Verzögerung so ausgebaut werden, wie beschlossen. Das hat Neu-Senator Reinhard Loske (Grüne) gestern erklärt. Allerdings hat das Ressort an den vergangenen Tagen an einem Kniff gearbeitet, wie die Verkehrsader "nachhaltig einstreifig" gestaltet werden kann. Nicht Baumnasen sollen dafür sorgen, sondern der Verzicht auf einen Mittelstreifen.
Offenbar haben die Verkehrsabteilung der Behörde und das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) mehr als ein halbes Dutzend Vorschläge unterbreitet, wie die im Koalitionsvertrag von Rot-Grün geforderte "Einstreifigkeit" erreicht werden könnte. Wie berichtet, hatte es hinter den Kulissen sogar Diskussionen über mögliche Baumnasen oder eine Reduzierung der Fahrbahnbreite auf 4,75 Meter je Richtung gegeben. Laut Reinhard Loske aber verstießen die Vorschläge in der Regel gegen den Planfeststellungsbeschluss oder erwiesen sich bei näherer Betrachtung als nicht praktikabel.Es sei zum Beispiel darüber nachgedacht worden, einen Teil der 5,50 Meter breiten Fahrbahn durch ein anderes Pflaster optisch abzutrennen. Problem aber: Dadurch würde es erstens mehr Lärm und zweitens Erschütterungen geben.

Ausgelöst worden war die neuerliche Debatte im endlosen Streit um den Ausbau der Schwachhauser Heerstraße im Bereich des Concordia-Tunnels durch ein Treffen vergangenen Woche. Daran hatten unter anderem Vertreter der Behörde, der drei örtlichen Bürgerinitiativen und des Beirats teilgenommen.
Zu diesem Zeitpunkt war der neuen Ressortführung aber offenbar nicht bewusst, dass die Aufträge für den Straßenbau längst erteilt worden waren. Die Firmen hatten den Zuschlag bereits am 28. Juni erhalten, Loske trat sein Amt genau einen Tag später an. Würde man das Verfahren jetzt noch anhalten, so Loske, würden sich die Regressforderungen gegen Bremen auf ungefähr 12 500 Euro täglich belaufen.
So ist das Ressort auf die folgende Lösung verfallen, die bereits in den Koalitionsverhandlungen angedacht worden war: Anders als nach der bisherigen Beschlusslage sollen die 5,50 Meter nicht in zwei schmale Fahrspuren getrennt werden, sondern als eine Einzelspur "de Luxe" gebaut werden. Ohne Mittelstreifen.

Zu den Stoßzeiten, so die Vorstellung des Senators, sollen die Verkehrsteilnehmer durchaus nebeneinander fahren können, in der Regel solle sich aber der Eindruck einer überbreiten Spur bieten. Die hochgepflasterte Straßenbahntrasse, der Radweg und 38 neue Allee-Bäume sollen den Straßenraum optisch einengen. Wenn die Straße fertig ist, so Loske, soll außerdem über einen Betriebsplan geregelt werden, ob etwa Zonen für Lieferverkehr und Parkflächen eingerichtet werden.Der grüne Senator hält nächtliches Parken im Abschnitt zwischen Hollerallee und Parkstraße künftig durchaus für denkbar. "Wir werden uns nach dem Ausbau der straße genau ansehen, ob dadurch zusätzlicher Verkehr angezogen wird", sagte Loske. Es gebe allerdings die Einschätzung der Experten seines Hauses, dass damit kaum zu rechnen sei.