Weser-Kurier (Stadtteile Mitte u. NOS) 19. Januar 2006
Weser Kurier, Stadtteilkurier Mitte und Nordost/Schwachhausen (mit der Überschrift: Bausenator nimmt Feinstaubbelastung in Kauf)
Donnerstag, 19. Januar 2006, online
Protest mit Atemschutzmasken
ALTSTADT. "Wer Straßen sät, erntet Verkehr." Die Bürgerinitiativen "Keine Stadtautobahn durch Bremen" und Rembertiring sind für ihre griffigen Slogans bekannt. Vor dem Rathaus demonstrierten am Dienstag Günter Knebel, Olaf Dinné, Jan Saffe, Hiltrud Lübben-Hollmann und einige andere gegen den geplanten vierspurigen Ausbau der Schwachhauser Heerstraße und die Erweiterung des Concordia-Tunnels. Die Demonstranten trugen Atemschutzmasken, versuchten ins Rathaus zu kommen und legten sich als Feinstaubtote in den Eingang. Die Bürgerinitiative wirft Verkehrssenator Jens Eckhoff (CDU) vor, durch den Ausbau der Schwachhauser Heerstraße wissentlich eine höhere Feinstaubbelastung zu akzeptieren, obwohl die Messstation an der Kreuzung Schwachhauser Heerstraße/Bismarckstraße schon heute besonders hohe Werte anzeige. Feinstaub sei nach gesicherten medizinischen Erkenntnissen eine der gefährlichsten Umweltbelastungen überhaupt. Die Europäische Union (EU) habe die Mitgliedsländer aufgefordert, zum Schutz der Bürger Luftreinhaltepläne für besonders belastete Gebiete zu erstellen. Als Umweltsenator, so die Bürgerinitiative weiter, arbeite Eckhoff pflichtgemäß an einem derartigen Plan, doch als Verkehrssenator sorge er dafür, dass der gleiche Bereich durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen mit zusätzlichem Feinstaub belastet werde. Schon heute würden laut EU-Statistik rund 600 Menschen pro Jahr in Bremen infolge der Feinstaubbelastung sterben. Auch die Kosten für den geplanten Ausbau haben die Kritiker im Visier: 25 Millionen Euro seien ein Irrsinn. Nach Eckhoffs Willen soll die Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Bismarckstraße stadteinwärts eine zweite Fahrspur bekommen. Die Planungsunterlagen für den Ausbau der Straße können jetzt im Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt, Am Dobben 91, eingesehen werden. Das Ortsamt ist montags bis donnerstags zwischen 8 bis 15 Uhr und freitags zwischen 8 und 12 Uhr geöffnet.Die Bürgerinitiative ist im Internet unter www.keine-stadtautobahn.de zu finden, das Bürgerforum um Jan Saffe unter Telefon 49 49 42 erreichen.