Weser Kurier, 25. Juni 2005 online
Aktie soll saubere Luft finanzieren
Initiative spart für Klage gegen Ausbau der Schwachhauser Heerstraße
Von unserer Mitarbeiterin Karina Skwirblies
BREMEN·SCHWACHHAUSEN. Eine Aktie mit einer ungewöhnlichen Gewinnausschüttung ist neu auf dem Markt: Die "Bremer Luftreinhalteaktie", deren Dividende aus reiner Luft für die Stadt besteht. Hinter der neuen Investitionsform steckt keine Aktiengesellschaft, sondern die Interessengemeinschaft Aufweitungsgeschädigter (IGA), die gegen den Ausbau der Schwachhauser Heerstraße und des Concordia-Tunnels protestiert. Je 50 Aktien zu 50 und 100 Euro sind auf dem Markt, sie sollen eine mögliche Klage gegen die Erweiterung mit finanzieren."Wir wollen darauf vorbereitet sein, dagegen rechtliche Schritte zu unternehmen", erklärt Günter Knebel von der jüngst gegründeten IGA. "Einige tausend Euro sind durch Spenden schon eingezahlt." Noch wartet die Initiative auf das Planfeststellungsverfahren, das voraussichtlich im Herbst abgeschlossen ist. Dann möchten die Aktivisten eine neue Runde im Streit um das Straßenbauprojekt einläuten. "Wir müssen eventuell bis vors Verfassungsgericht ziehen", mutmaßt Knebel. Die Initiativen "Keine Stadtautobahn" und "Rembertiring" haben sich mit der "Interessenvereinigung freier Berufe und UnternehmerInnen" zur IGA zusammen geschlossen. Rund 4000 Unterstützer seien vertreten, berichtet Ulrich Draub. "Wir haben lufthygienisch denkbar gute Voraussetzungen und haben es geschafft, Belastungsschwerpunkt in Deutschland zu werden", kritisiert er die Verkehrskonzepte in Bremen. Von der Aufweitung der Schwachhauser Heerstraße erwarte die Initiative eine noch größere Feinstaubbelastung. Die Aktie, von Diplom-Designer Dietmar Erben gestaltet, soll Karikatur und Protest sein. Wem 50 oder 100 Euro zu viel sind, könne sich zum Aktiensharing zusammentun, schlägt Günter Knebel vor.
> Wer Aktionär werden möchte, kann sich unter Telefon 374 557 mit Knebel oder unter 325 498 mit Ulrich Draub in Verbindung setzen.