Weser Kurier (Stadtteilkurier NOS) 18. März 2004
Weser Kurier Stadtteil-Kurier Donnerstag, 18. März 2004 Nr. 66 NO
"Verkehr muss reduziert werden"
Beiräte Schwachhausen, Mitte und Östliche Vorstadt tagen heute gemeinsam
Von unserer Redakteurin Monika Felsing
Wie läuft's denn so? Die Frage hat sich, den Dobbenweg betreffend, schon mehr als ein Verkehrsexperte gestellt. 40 000 Autos sollen hier durchkommen, nicht im Stau stecken bleiben. Jens Eckhoff (CDU) ist der sechste Bausenator, der sich mit der Lösung des Problems befassen muss.
Die Beiräte Schwachhausen, Östliche Vorstadt und Mitte sehen's mit Skepsis. Nach der Expertenrunde in der Arbeitnehmer-kammer (wir berichteten im Hauptteil) hat der Beirat Mitte eine öffentliche Erklärung verfasst.
Die Kommunalpolitiker denken europäisch. Genauer gesagt, an die strengeren Richtlinien der EU. Ab 2010 soll die Luft über Dobbenweg und Bismarckstraße fast ein Drittel weniger Stickoxide enthalten. Die Werte liegen laut Umweltbehörde jetzt schon über dem Limit. „Für uns gibt es angesichts dieser Tatsachen nur eine Schlussfolgerung: Stadtreparatur und Umweltschutz verlangen eine deutliche Reduzierung des KfzVerkehrs an dieser Stelle", sagt die Beiratssprecherin Mitte, Monika Heuß (Bündnis 90/Die Grünen). „Dann klappt's auch ohne Stau! "
Der Eindruck des Beirats Mitte: „Der sonst so entscheidungsfreudige Senator hingegen will sich rausmogeln." Der Dreck solle verteilt und die Stadtreparatur auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden. „Wo jetzt der Kreisel ist, sollen die Straßen zusammengefasst werden und links und rechts ein paar Bauplätze entstehen", fasst Monika Heuß die neue Planung aus ihrer Sicht zusammen. „Der Rest bleibt Provisorium bis zum Anbruch besserer Zeiten. "
Die Sprecherin des Beirats Mitte ist wütend. „Wir haben diese Briefmarkenplanungen satt", sagt sie. „Uns Beiräten wirft man immer vor, wir dächten nicht weiter als bis zum nächsten Gartenzaun. Aber was das Bauressort hier zusammenschustert, ist ohne jede Verantwortung für die Gesamtstadt." Die im Planfeststellungsverfahren „Schwachhauser Heerstraße" geplante Erweiterung der Straßenanlagen führe den Verkehr mit der überlasteten Bismarckstraße zusammen. Danach, meint Heuß, könne „nur noch der Kollaps oder eine Stadtautobahn" kommen.
Wenn heute ab 19 Uhr im Gemeindesaal von Ansgarii die Beiräte Schwachhausen, Mitte und Östliche Vorstadt mit Verkehrssenator Jens Eckhoff öffentlich über das Planfeststellungsverfahren für den zweiten Bauabschnitt reden wollen, wird die Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn" (im Internet: www.keine-stadtautobahn.de) mit von der Partie sein. „Diese Beiratssitzung wird für den Fortgang oder den Abbruch des Planverfahrens entscheidend sein!", schreibt Günter Knebel, der Sprecher der Initiative, eindringlich und wirbt für die Alternativplanung.