Weser-Kurier 3. November 2004

Weser Kurier Online, 3. November 2004


Vierspurig, aber deutlich schmaler

Bausenator Eckhoff legt neue Planung für Concordia-Tunnel vor / Zustimmung bei SPD und CDU

Von unserem Redakteur Christian Dohle


Im Streit um den Ausbau des Nadelöhrs Concordia-Tunnel wartet Bausenator Jens Eckhoff (CDU) mit einem neuen Vorschlag auf. Zwar hält sein Haus an zwei Fahrspuren in jede Richtung und einer separaten Straßenbahntrasse fest, reduziert die Fahrbahnbreite aber auf lediglich fünfeinhalb Meter in jede Richtung. Positiver Effekt: Zwölf Bäume bleiben erhalten, und von Privatleuten werden nur noch knapp 300 Quadratmeter benötigt.

Nach 16 Jahren Planungsarbeit glaubt Eckhoff damit einen Durchbruch erreicht zu haben, zumal er den Bürgern mit zwei weiteren Maßnahmen entgegenkommt. So sollen an den Autobahnen schon kurzfristig Schilder montiert werden, die Lastwagenfahrern andere Wege in die Innenstadt weisen - nämlich die Abfahrten Überseestadt (ehemals Freihafen), Arsten und Hemelingen. Mittelfristig soll die Schwachhauser Heerstraße in diesem Abschnitt zudem aus dem Lkw-Führungsnetz herausgenommen werden, und auch ein nächtliches Fahrverbot hält der CDU-Senator für denkbar.

Mit der geänderten Planung will das Ressort nun das Planfeststellungsverfahren bis Ende des kommenden Jahres zu Ende bringen, frühestens 2006 könnten die Bagger für das 17-Millionen-Euro-Projekt anrollen. Keine unrealistische Planung, denn der Koalitionspartner SPD hat bereits seine Zustimmung signalisiert. "Das ist ein guter Tag für Schwachhausen", meint der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Carsten Sieling, und spricht von einem Erfolg der Bürgerinitiative, der Beiräte und "ein wenig auch der SPD". Sieling hebt dabei vor allem die reduzierte Fahrbahnbreite und das modifizierte Lkw-Führungsnetz hervor: "Damit verhindern wir den Bau der befürchteten Stadtautobahn."

Auch beim Koalitionspartner CDU herrscht Zufriedenheit. "Klasse, dass sich endlich eine Lösung abzeichnet", freut sich Bauexperte Dieter Focke. "Die Verkehrsprobleme werden beseitigt, die Eingriffe minimiert. Wir begrüßen, dass Handelskammer und Bauressort eine für alle tragfähige Lösung gefunden haben."

Bausenator Jens Eckhoff geht trotz der engeren Fahrspuren ("Die schmalste Version, die noch zulässig ist") davon aus, dass der Verkehr auf der neuen Schwachhauser Heerstraße zügig in die Innenstadt fließen kann. "Die Straße ist eine Hauptverkehrsachse. Staus können wir uns da nicht leisten."

Staufrei rollt auch die Straßenbahn, denn ihr steht künftig auf dem gesamten Abschnitt zwischen Graf-Moltke-Straße und Bismarckstraße ein eigenständiger, erhabener Gleiskörper zur Verfügung. Die Haltestelle bleibt nördlich des Concordia-Tunnels, lediglich der Bahnsteig Fahrtrichtung Stadtmitte ragt zu einem Viertel in den Tunnel hinein.

Positiv wird sich die modifizierte Planung auf das laufende Planfeststellungsverfahren auswirken - davon geht zumindest das Bauressort aus und untermauert diese Einschätzung mit Fakten. So bleiben zahlreiche Grundstücke von Eingriffen verschont. Ein Teil der 150 Einwändungen von Anliegern hat sich damit bereits erledigt.

Previous page: Weser-Kurier 4. November 2004 Next page: WK20041103