Weser-Kurier (Stadtteil) 27. September 2007

Weser Kurier, Stadtteilausgabe Nordost, Donnerstag, 27. September 2007

Schwachhauser Heerstraße bleibt Dauerbrenner
Bausenator bestätigt dem Beirat: Verzicht auf Mittellinie
Von unserem Mitarbeiter Andreas Holling

SCHWACHHAUSEN. Auch viele Monate, nachdem der letzte Baum auf der Baustelle an der Schwachhauser Heerstraße gewichen ist, lässt das Thema den Stadtteilpolitikern keine Ruhe. Die rot-grüne Mehrheit hält am Nein zum Ausbau fest. Die CDU hingegen möchte wie geplant zu Ende bauen.
Bausenator Reinhard Loske versicherte dem Beirat Schwachhausen auf der jüngsten Sitzung, es werde keine Zweispurigkeit geben. In einem ersten Schritt plant sein Ressort vielmehr, auf ein Parkverbot entlang der Fahrbahn zu verzichten.
Wohl keinem seiner Amtsvorgänger wäre ein derart entspannter Besuch der Schwachhauser Lokalpolitiker möglich gewesen, wie dem grünen Newcomer im Bremer Bauressort. "Ich dachte, in den ersten drei Monaten meiner Amtszeit würde ich mich nur mit dem Kohlekraftwerk befassen", scherzte Loske. Stattdessen sei Verkehrspolitik Thema Nummer eins.
Damit endeten die Freundlichkeiten auch schon. Der Bausenator wurde ernst. Dass sein Vorgänger, Ronald-Mike Neumeyer (CDU), den Bauauftrag einen Tag vor der Amtsübergabe erteilt habe, sei "unfreundlich" gewesen. Doch ein Stopp der Baumaßnahmen sei wegen möglicher Schadensersatzforderungen nicht möglich gewesen, betonte Loske. Überhaupt verstehe er die hitzige Diskussion über die Fahrbahnbreite nicht: "Als ob zwischen 4,75 Metern und 5,50 Metern der Weltuntergang liegt."
Eine Aussage, die bei Günter Knebel von der Bürgerinitiative (BI) gegen die Stadtautobahn nicht auf Sympathie stieß. Der Grund: Auf der breiteren Spur könnten sich zwei Lastwagen überholen, und genau das wollten Beirat und Bürgerinitiative im Gegensatz zur Handelskammer stets verhindern. Lange kämpfte man daher für die schmalere Variante - letztlich ergebnislos.
Reinhard Loske muss nun die geerbten Probleme der großen Koalition lösen. Zu denen gehört neben der breiteren Fahrbahn auch die "Einstreifigkeit", also die Begrenzung auf eine Spur. "Das ist die Quadratur des Kreises", so der Grüne. Fünf Varianten habe sein Ressort geprüft, geblieben sei die einfachste Lösung. "Shared Space" heißt sie, was auf Deutsch in ewa bedeutet: "Gemeinsam genutzter Raum". Gemeint ist das Weglassen des weißen Mittelstreifens bei gleichzeitigem Verzicht auf ein Parkverbot entlang der Straße. "Wir werden aber keine Parkplätze ausweisen", sagte der Senator."Heute haben wir ein Drittel des Tages Staus vor unserer Haustür", erklärte Heinz Thies und appellierte an den Beirat, die frühere Zweispurigkeit wieder herzustellen. Alles andere sei nicht in Ordnung, so der Bewohner des Paula-Becker-Hauses. Er war der Einzige, der sich gegen die Pläne von Senator und Beiratsmehrheit aussprach.
Rot-Grün hingegen gehen Loskes Ideen nicht weit genug. Man wolle "weitere Perspektiven" erarbeiten und stelle daher bis zu 4000 Euro an Globalmitteln für einen eigenen Verkehrsplaner bereit, beschlossen die Abgeordneten gegen die Stimmen der CDU.
Außerdem forderten sie Tempo 50 für die Richard-Boljahn- und die Kurfürstenallee sowie die Schaffung von Fußgängerampeln anstelle der bisherigen Brücken über die Kurfürstenallee.