Weser Kurier Mittwoch, 3. September 2003
Weser-Kurier 3. September 2003
15 Linden fallen für eine neue Allee
Ortsbeirat stimmt Aufforstung in Schwachhausen zu
Von unserem Redakteur Christian Dohle
Seit Wochen schon liegt der Vorschlag des Bauressorts auf dem Tisch, jetzt stimmte der Beirat zu. Auf der südlichen Seite der Schwachhauser Heerstraße werden die noch verbliebenen 15 Bäume zwischen Holler- und Kurfürstenallee gefällt und durch Neuanpflanzungen ersetzt. „Wir haben uns die Sache nicht leicht gemacht", betonte Beiratssprecher Udo Fehlberg. „Aber die Fachleute haben uns überzeugt."
Wie berichtet, haben Bauarbeiter beim Ausbau der Schwachhauser Heerstraße die Wurzeln von vier Linden so sehr beschädigt, dass sie nicht mehr standsicher sind und gefällt werden müssen, an weiteren sieben Bäumen stellte ein Gutachter erhebliche Wurzelschäden fest. „Die nachfolgende Generation hätte daran keinen Spaß mehr", stellte Günter Brandewiede von Stadtgrün fest. Da bereits vor Beginn der Straßenbauarbeiten drei Bäume der Säge zum Opfer fielen, plädierten die Fachleute im Bauressort für einen vollständigen Kahlschlag. „Es ist einfach kein schöner Anblick mehr", brachte Ressort-Sprecher Holger Bruns die Argumente auf den Punkt.
Der Ortsbeirat schloss sich dem jetzt an. „Wir haben den Vorschlag des Ressorts mit Bedauern akzeptiert", sagt Ortsamtsleiter Werner Mühl, nannte dafür aber Bedingungen: Eine repräsentative Allee wolle man haben, mit bereits bei der Anpflanzung staatlichen Bäumen. Mühl stellt sich einen Stammumfang von 30 bis 35 Zentimetern vor, auf keinen Fall „so dünne Spargel". Auch Udo Fehlberg will den Allee-Charakter wiederhergestellt wissen und erinnert daran, dass die Straße ehemals sogar Schwachhauser Allee hieß.
Letztlich stimmte auch die Bürgerinitiative zu, wenn auch zähneknirschend. Und sie erneuerte den Vorwurf, dass die Bäume einem Komplott zum Opfer gefallen seien. „ Stadtgrün hat von Anfang an für einen Austausch plädiert", sage Karl-Detlef Fuchs, weshalb die „ Beschädigung nur ein halbes Jahr später nicht nachvollziehbar sind." Günter Knebel forderte, dass die verantwortlichen Firmen zur Verantwortung gezogen werden, und Reinhard Pahl wies auf die Mitverantwortung der Behörden hin. „ Solche Fehler passieren, wenn man in einer solchen Nähe zu den Bäumen arbeitet."
Den Komplott-Vorwurf wiesen Günter Brandewiede, Holger Bruns und Werner Mühl zurück. Fest steht aber: Ein Beirats-mitglied hat Strafanzeige erstattet, und Stadtgrün wird ihre Regressforderung gegen die Baufirma beziffern.
Fallen der Motorsäge zum Opfer: 15 Linden an der Schwachhauser Heerstraße zwischen Holler- und Kurfürstenallee Foto: Jochen Stoss