Weser-Kurier 19. Dezember 2007

Weser - Kurier / Bremer Nachrichten (Bremen-Teil) 19. Dezember 2007

Umweltzone geht in die Beratung
Deputationen stimmen Plänen zu

Von unserem Redakteur Bernd Schneider

BREMEN. Die Umweltzone in Bremen ist beschlossene Sache. Eingerichtet wird sie in zwei Stufen. Welche Ausnahmen und Übergangsregelungen ab Herbst 2008 und ab Januar 2010 gelten, das soll jetzt mit allen wichtigen Interessengruppen beraten werden. So haben es die Deputationen für Umwelt und Verkehr gestern vereinbart - gegen die Stimmen von CDU und FDP.
Zwischen Neuenlander Straße und Hollerallee, zwischen Oldenburger und St.-Jürgen-Straße (links der Weser: Kirchbachstraße) dürfen, wie berichtet, ab Herbst 2008 nur noch Autos mit roter Plakette (Schadstoffgruppe 2) fahren. Ab Januar 2010 ist die grüne Plakette Pflicht, Schadstoffgruppe 4.
"Luftverschmutzung wird nur verlagert"
Rund 70 000 Bremer dürfen 2010 mit dem Auto nicht mehr in die Umweltzone. "Die werden ja nicht zu Fuß gehen", wandte Dieter Focke (CDU) ein. "Die ändern vermutlich ihre Fahrtroute." Das verlagere die Luftverschmutzung aber nur. "Grottenschlecht" findet auch Bernd Richter (FDP) die Pläne: "So kann man nicht in die öffentliche Anhörung gehen." Auch eine kleinere Umweltzone könne den gewünschten Effekt haben. Zudem dürften "die Nebenzentren" zu Lasten der City profitieren. Statt sich unter Zeitdruck zu setzen, solle Bremen "Erfahrungen in anderen Städten abwarten".
"Investitionsanreize schaffen"

Das fordert auch eine Allianz aus Handels- und Handwerkskammer, Einzelhandelsverband und ADAC. In einer elfseitigen Erklärung betonen sie, Ruß aus Dieselabgasen spiele nur eine geringe Rolle für die Feinstaub-Belastung, sein Anteil liege bei fünf bis zehn Prozent. 95 Prozent der Nutzfahrzeuge von Kleinbetrieben und Mittelständlern erfüllten ab 2010 nicht die Anforderungen. Die Folgen der Umweltzone aus ihrer Sicht: Der Wert von Tausenden Fahrzeugen sinke, der City gingen Kunden verloren.Statt Geld für Schilder und Verwaltung auszugeben, müsse Bremen, "Investitionsanreize schaffen" um "Fahrzeuge auf dem neuesten Stand der Technik anzuschaffen", sagte Andreas Jacobsen, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU.