Weser Kurier Nr. 18 (103) • Sonntag , 4. Mai 2003
Weser-Kurier/Bremer Nachrichten 4. Mai 2003
Die Vorgärten sind zur Baustelle geworden
Ausbau der Schwachhauser Heerstraße geht voran
Von unserer Redakteurin Frauke Fischer
Für Radler und Autofahrer ändert sich die Verkehrsführung auf der Schwachhauser Heerstraße zurzeit häufiger. Auf dem Stück zwischen Kurfürstenallee und Hollerallee haben bekanntlich die Vorarbeiten auf den so genannten Nebenwegen begonnen, die zur umstrittenen Verbreiterung der Schwachhauser Heerstraße gehören. Ab dem 19. Mai sollen die eigentlichen Umbauarbeiten laufen.
„Die Gas- und Wasserleitungen werden in die neuen Bereiche verlegt", erklärt Jörg Monsees, Geschäftsführer der Consult Team Bremen (CTB), die die Baumaßnahme leitet, das Ausschachten mit Bagger und von Hand hinter den Bauzäunen entlang der Straße. Auf dem Großteil der Strecke sind die Vorgärten, die die Stadt zu Gunsten der verbreiterten Spuren aufgekauft hat, bereits gekappt, Hecken und Beete entfernt, Bäume gefällt worden. Dort werden einst Fuß- und Radwege verlaufen. Wo die Vorgärten bisher unangetastet sind, so Monsees, habe man noch nicht alle Eigentümer erreicht.
„Es hat bisher keine richtig kritischen Fälle gegeben", spricht Monsees das heikle Thema an, das vor allem die Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn durch Bremen", viele Anrainer, aber auch Bewohner aus den gesamten Quartier erregt. Bekanntlich kommt es wegen der Hochpflasterung des Straßenbahngleiskörpers zu einer Verbreiterung der Straße, da die vier Fahrspuren künftig neben den Gleisen liegen.
Bisher habe man sich mit den Eigentümern, wenn auch nach manchmal längerer Diskussion, einigen können, ohne dass Enteignungsverfahren eingeleitet worden seien. Monsees: „Wir sind um Konsens bemüht."
Aus Sicht der Bürgerinitiative hält sich die Zufriedenheit mit der Situation sehr in Grenzen. Enteignungsverfahren habe es in der Tat bisher nicht gegeben, „aber die Leute fühlen sich so", meint Günter Knebel, Sprecher der Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn durch Bremen". Einige von dem Bauvorhaben betroffene Anrainer prüften derzeit noch sämtliche rechtlichen Möglichkeiten.
Knebel hat indes Hoffnung, dass zumindest die Spurbreiten von einem neuen Senat nach der Bürgerschaftswahl von den geplanten drei Metern auf 2,80 Meter verringert würden und die Strecke aus dem Lkw-Führungsnetz herausgenommen wird. Damit könnte die befürchtete Verkehrszunahme abgewendet werden.
Die Hauptbauzeit für den Straßenquerschnitt beginnt nach seinen Informationen im Juli. Bis Anfgang Oktober soll der gesamte Abschnitt fertig sein.