Bild Seite 3 Bremen, 24. November 2003

von Astrid Sievert

Die Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Bismarckstraße. Sie wird vierspurig. Das paßt den Anliegern gar nicht.
Günter Knebel von der Bürgerinitiative "Keine Stadtautobahn durch Bremen" (BI): "An die Ausbauplanung hat die Stadt ein sogenanntes Grunderwerbs-Verzeichnis geheftet. Das ist eine Liste von Grundstücken, von denen sie Teile der Vorgärten kaufen will. Weigert sich jemand, kann das schlimmstenfalls zur Zwangsenteignung führen."
Die Liste enthält 14 betroffene Grundstücke von Haus Nr. 7 bis 43. Die Stadt will je nach Lage zwischen 3,8 und 145 Quadratmeter abzwacken. Damit sie die historische Allee in vier Autobahn-Spuren umbauen und den Concordia-Tunnel auf 32,50 Meter Breite und 4,50 Meter Durchfahrtshöhe ausweiten kann.
Die Hauseigentümer sind wütend auf die Stadt. Rentner Rolf Steinecke (65) aus der Nr. 9: "Das ist unglaublich. Meinen Großeltern hatten sie schon den Vorgarten für einen öffentlichen Fußweg weggenommen. Und jetzt wollen sie auch noch den restlichen Streifen vorm Haus haben. Kommt gar nicht in Frage."
Eigentümerin Monika Hamacher (60) aus der Wohnanlage Schwachhauser Heerstraße 43 ist auch empört: "Wir haben vor kurzem erst 28000 Euro für neue Vorgarten-Bäume ausgegeben. Damit die jetzt gefällt werden und der Verkehr noch näher ans Haus kommt?"
Heinz Thies (67) restauriert gerade seine frisch gekaufte Villa Nr. 23: "Mir nehmen sie exakt 26,3 Quadratmeter Vorgarten weg. Dann rückt der Schwerlastverkehr noch näher an mein Haus heran."

Nähere Einzelheiten und Beratung über Einwände und Einspruchsfristen gibt's bei einer Info-Veranstaltung der BI aus Schwachhausen und der BI "Rembertiring" am Montag, 1. Dezember, ab 20 Uhr in der Michaelskirche (Salvador-Allende-Straße)