Die Welt 14. Januar 2004

DIE WELT Mittwoch, 14. Januar 2004

Beiräte fordern schmalere Straßenführung

Streit um Verbreiterung der Schwachhauser Heerstraße geht weiter - Ressort hält an Plänen fest

von Heiner Stahn

Es wird weiter über den Umbau der Schwachhauser Heerstraße diskutiert. Während das Bauressort nach Angaben seines Sprechers Holger Bruns am Ausbau festhalten will, haben sich am Montagabend die Beiräte Mitte und Östliche Vorstadt auf einer gemeinsamen Sitzung dagegen ausgesprochen.
Derzeit läuft in Sachen Schwachhauser Heerstraße - zweiter Bauabschnitt - das Planfeststellungsverfahren. Klar ist bisher nur Folgendes: Die Straße soll zwischen Hollerallee und Rembertiring je zwei Spuren pro Richtung für die Autos und die Trasse für die Straßenbahn aufnehmen. Dies würde auch eine Verbreiterung des Concordia-Tunnels bedeuten. "Wie das im vorhandenen Straßenraum organisiert wird, ist aber noch völlig offen", sagte Bruns der WELT. Die Beiräte kritisierten in einem einstimmigen Beschluss vom Montagabend allerdings, dass das Planfeststellungsverfahren das falsche Instrument zum falschen Zeitpunkt sei. Die politische Entscheidungsfindung über den Ausbau gehöre vor das Verfahren und nicht dahinter.
Das Bauressort führt derzeit Simulationen durch, wie der Verkehrsfluss vor allem am Dobbenweg aussehen soll. Kernfrage ist dabei, ob die Blockumfahrung über die Straße Außer der Schleifmühle beibehalten werden soll oder ob der Verkehr komplett im Dobbenweg zusammengefasst wird.
Die Beiräte bringen in ihrem gemeinsamen Beschluss eine ganze Reihe von Argumenten gegen die Verbreiterung vor. So gebe es auf der Strecke keine nennenswerten Staus, zudem rechne das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) mit einem eher sinkenden Autoverkehr. In der bisherigen Verkehrsmenge seien zudem viele Fahrzeuge enthalten, die nicht in die Innenstadt, sondern zum Nordwestenknoten fahren würden. Wenn in etwa zehn Jahren der Autobahnring um Bremen geschlossen sei, dürften sich daher weitere Entlastungseffekte ergeben. Die Beiräte fordern daher von der Behörde, Alternativszenarien vorzulegen und bekräftigen ihre Forderung nach einer schmaleren und damit kostengünstigeren Straßenplanung.