Weser Kurier, 9. November 2005 online

"Durchgangsverkehr raus aus der City"
Feinstaub: Beiräten reicht Aktionsplan nicht aus
Von unserem Redakteur Christian Dohle

BREMEN. Einstimmig haben die drei Ortsbeiräte Mitte, Östliche Vorstadt und Schwachhausen den Aktionsplan gegen die Feinstaubbelastung am Dobben als nicht weitreichend genug kritisiert. Während die Schwachhauser eine sofortige Umsetzung und Weiterentwicklung forderten, wurden die Vertreter von Mitte und Östliche Vorstadt deutlicher. "Inkonsequent, widersprüchlich und unentschlossen" nannten sie das Maßnahmenpaket.
In einer gemeinsamen Sitzung haben sich die von der überhöhten Feinstaubbelastung am Dobben betroffenen Ortsbeiräte am Montagabend mit dem Aktionsplan zur Luftreinhaltung befasst - und die Maßnahmen des Umweltressorts zwar im Grundsatz begrüßt, durch die Bank aber auch drastischere Maßnahmen gegen den Autoverkehr gefordert. So soll die Bremer Straßenbahn AG ab sofort nur noch Busse mit Rußfilter einsetzen - zumindest, so schränkt der Beirat Mitte ein, auf der den Dobben passierenden Linie 25.
Weniger Verkehr auf Bismarckstraße, Dobbenweg und Außer der Schleifmühle - auch da waren sich die Beiräte einig. Zum Zankapfel könnte sich aber die Umleitung der nicht die Euro-4- Abgasnorm erfüllenden Lastwagen um den neuralgischen Punkt am Dobben herum entwickeln. Dort hätten die Stinker nichts zu suchen, da waren sich alle einige. Doch während man sich in Mitte und Östliche Vorstadt darum sorgt, dass der Osterdeich zusätzliche Brummis aufnehmen muss, lehnen die Schwachhauser eine Verkehrsführung über Graf-Moltke-Straße und Hollerallee ab.Einhellig fordern die Beiräte die Behörden auf, alle Schilder zu entfernen, die den Durchgangsverkehr durch die Innenstadt leiten. Vielmehr solle man den Fahrern jeweils den kürzesten Weg zur Autobahn weisen. Und: Die Sperrung des Dobben für nicht-schadstoffarme Laster solle kontinuierlich überprüft werden.
Für das Umweltressort hatte der Leiter des Immissionsschutzreferates, Ralf Wehrle, den Aktionsplan zuvor den Beiräten und interessierten Zuhörern in der Aula des Hermann-Böse- Gymnasiums erläutert. Kritik äußerten Vertreter der Bürgerinitiative "Keine Stadtautobahn durch Bremen" an dem geplanten Ausbau der Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Bismarckstraße. Auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Schwachhauser Heerstraße wurde aus dem Publikum angeregt.
Wehrle hatte indes die Verantwortung des Verkehrs für die innerstädtische Feinstaubbelastung relativiert. Mehrheitlich seien, das hätten Messungen ergeben, regionale und überregionale Belastungen für die überhöhten Werte verantwortlich. Ziel des Ressorts sei es dennoch, die Feinstaubbelastung in den kommenden Jahren um zehn Prozent zu reduzieren.