Weser-Kurier 3. Januar 2009
Weser - Kurier, 3. Januar 2009, Seite 1
Wenig Widerstand gegen Umweltzonen
Plaketten an vielen Autos / Schlechter Wert für Bremen
BERLIN·BREMEN (AFP·MBR). Die große Mehrheit der deutschen Autofahrer hält sich in Städten mit einer Umweltzone an die Plakettenpflicht. Bei Kontrollen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in acht Kommunen konnten gestern bis zu 94 Prozent eine Plakette an der Windschutzscheibe vorweisen. In Bremen waren es bei 948 kontrollierten Fahrzeugen aber nur 69,4 Prozent - der zweitschlechteste Wert.
Bereits erste Kontrollen im vorigen Jahr hätten gezeigt, dass die Umweltzonen "von den Autohaltern sehr breit akzeptiert würden", sagte gestern DUH-Chef Jürgen Resch. Die Regelungen würden dort besonders gut angenommen, wo die Kommunen Autofahrer über die Wichtigkeit der Zonen für die Anwohner informierten.
In Bremen startet die Umweltzone zunächst ohne Sanktionen für Autofahrer, die ohne Plakette in der Neustadt oder der Innenstadt unterwegs sind. Die Polizei will im Laufe des Monats die Kontrollen beginnen, zunächst gehe es dabei aber um die Aufklärung. Erst in der Folgezeit sollen dann 40 Euro Bußgeld und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg fällig werden, wenn man ohne Plakette erwischt wird. Das Stadtamt bestätigt außerdem, dass parkende Wagen nicht kontrolliert werden. Grund sei eine Gesetzeslücke.
Gestern haben viele Bremerinnen und Bremer den ersten Werktag des Jahres genutzt, sich schnell noch mit Feinstaub-Plaketten auszurüsten. So hat die TÜV-Station im Ortsteil Hastedt nach eigenen Angaben rund 300 Aufkleber ausgegeben.
Umweltzonen gibt es in mittlerweile 32 deutschen Städten. Sie sollen die Belastung mit Feinstaub verringern. Für Fahrzeuge mit hohem Feinstaubausstoß - meist ältere Diesel ohne Rußfilter - ist die Einfahrt in eine Umweltzone in der Regel verboten. Andere Pkw und Nutzfahrzeuge müssen je nach Ausstoß eine rote, gelbe oder grüne Plakette aufweisen. Ab 2011 sollen in Bremen nur noch Autos mit grüner Plakette in der Umweltzone fahren dürfen - zur Zeit haben die nur rund 60 Prozent der Wagen.