Aktion zur Verkehrslärmmessung am 21.09. 2001

 

Einladung/Pressemitteilung zur VCD-Aktion zur Verkehrslärm-Messung
an der Schwachhauser Heerstraße

am Freitag, 21.9.2001 um 12.30 h
an der Ecke Schwachhauser Heerstraße/Hollerallee

Die Bürgerinitiative "Keine Stadtautobahn durch Bremen!" begrüßt es sehr, dass der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) eine Messung des Verkehrs-Lärms an der Schwachhauser Heerstrasse durchführt.
In dem – später leider nie wieder neu aufgelegten – "Bremer Umweltatlas" aus dem Jahr 1980 des damaligen Senators für Gesundheit und Umweltschutz wird die Schwachhauser Heerstraße als Straße "mit dichtem Verkehrsaufkommen" ausgewiesen mit einem Lärmpegel von 65-70 dB. Das Verkehrsaufkommen damals lag bei knapp ca. 30.000 KfZ pro Tag, heute werden in dem Teilstück Kurfürstenalle bis zur Hollerallee ca. 35.000 Kfz täglich gezählt, davon lt. Verkehrszählung 1996 in der Zeit von 15-19 h werktags 10.900 Kfz/4 h. Der Anteil von Lkw wird mit 2% angegeben. Aktuellere Werte liegen (uns zur Zeit) nicht vor.
Ein Lärmpegel ab 60 dB gilt für menschliche Ohren als "belästigend" und wirkt sich auf die Gesundheit aus. Werte darüber können zu physischen und psychischen Störungen führen, nach heutigen Erkenntnissen der Medizin erhöht sich das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen ab 65 dB.
Der vom VCD aktuell gemessene Verkehrslärm auf der Schwachhauser Heerstraße bewegt sich um 75 (=gemessener Wert) dB, zeitweilige Spitzenwerte liegen bei 78 – 80 dB. Deren gesundheitsschädliche Wirkungen werden zwar von der Weltgesundheitsorganisation, der EU und der Bzfgesundheitliche Aufklärung bis hin zum Bremer Senat (Dringlichkeitsantrag "Lärmschutz stärken" der Bürgerschaftsfraktionen der SPD und der CDU v. 27.08.01, Drs. 15/355) beklagt, in der Praxis der Bremer Stadtentwicklungspolitik und der Bebauungsplanung findet jedoch das Gegenteil statt: Eine neue Trasse für lautstarken Lkw-Durchgangsverkehr mitten durch Bremen ist hier geplant. Sie soll gegen den Widerstand der Anwohner durchgesetzt werden, auch wenn dadurch ein Wohngebiet von Dauerbewohnern entvölkert wird.
Neben dem Lärm erzeugt der Verkehr enorme Mengen Luftverschmutzung (Feinstaub, Kohlen-, Stickstoff- und Schwefeloxide, Ruß und diverse karzinogene Verbindungen) und Erschütterungen, die hier nicht Thema sind und sein sollen. Die Bürgerinitiative weiss, dass die Schwachhauser Heerstraße ein überörtlicher Verkehrsweg ist und bleibt. Das beweisen die auf der vorhandenen Verkehrsfläche schon bisher problemlos nebeneinander sich bewegenden Verkehrsteilnehmer: FußgängerInnen, RadfahrerInnen, motorisierter Individualverkehr und öffentliche Nahverkehrsmittel.
Wir wenden uns aber entschieden gegen eine Aufweitung dieser Verkehrsfläche zu Gunsten des Kfz-Verkehrs, insbesondere zu Gunsten des Lkw-Verkehrs, dem ein besonders grosser Anteil bei der Erzeugung des Lärmpegels zugeschrieben wird: Die Lautstärke eines einzigen Lkw liegt i.d.R. um 3 dB über der eines "normalen" Pkw, was einer Lärmverdoppelung entspricht.
Demgegenüber setzen wir uns seit Jahren dafür ein, dass die vorhandenen Kfz- Verkehrsmengen, die durch Verbesserungen im ÖPNV stabilisiert oder gar reduziert werden können, dem vorbildlich ausgebauten oberen Verlauf der Schwachhauser Heerstraße entsprechend auch im unteren Abschnitt weithin "einspurig" geführt werden. Besonders wichtig ist, dass dieser Straßenabschnitt, wie einige Zubringertrassen, aus dem Lkw-Führungsnetz herausgenommen wird, damit der Schwerlastverkehr vom und zum GVZ nicht durch eine attraktive innerstädtische autobahnähnliche Trasse von den vorhandenen Außenumfahrungen (A 1 und A 27) weggelockt und dadurch das gewachsene Bremer Stadtbild und ein (zur zeit noch von vielen Menschen bewohntes) Wohngebiet auf Dauer und nahezu unumkehrbar zerstört wird.