Weser Report, Sonntag, 19. Dezember 2004
„Wohl organisierter Unsinn“
Diskussion um den geplanten Ausbau der Schwachhauser Heerstraße nimmt kein Ende. Die Mitglieder der Bürgerinitiative können sich mit dem aktuellen Konzept nicht anfreunden.
Schwachhausen. Als Beispiel für unnötige und überflüssige Staatsausgaben bezeichent die Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn durch Bremen“ in ihrer jüngsten Pressemeldung den vom Senat geplanten vierspurigen Ausbau der Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Bismarckstraße. Anlass für den Sparappell ist das Ergebnis einer Erörterung mit dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV). Dessen Vertreter hatte auf die Frage, warum das Amt – entgegen aller Prognosen – weiter an dem überdimensionierten Ausbau festhalte, mit einem Gleichnis geantwortet. Man könne sich ja auch einen Neunsitzer anschaffen, obwohl man darin mit weniger Insassen fahre, ließ er die Anwesenden wissen. Aus deren Sicht eine Art Steilvorlage gegen den vierspurigen Ausbau. „Mit dem überdimensionierten Strassen- und Tunnelausbau wird eine teure, große Senatskarosse auf Kosten der Steuerzahler geordert, obwohl eine kleinere völlig genügen würde“, kommentierte Günter Knebel, Sprecher der Initiative, die Botschaft aus dem ASV. Zugleich wird befürchtet, dass sich „behördlich wohlorganisierter Unsinn“ über alle vernünftigen Einwände und Widerstände hinwegsetze und damit für eine Zunahme des Verkehrs in Schwachhausen sorge.
Auch mit dem Argument der Planer, die Situation des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu verbessern, mag sich die Initiative nicht anfreunden, sieht darin nichts weiter als den Vorwand, breitere Trassen für den Individualverkehr zu schaffen. Das koste Grundstücke und belaste die Umwelt durch höhere Lärm- und Schadstoffbelastungen. (hac)