Antrag zur Beiratssitzung am 15.03.2001
BürgerInnenantrag zur öffentlichen Sitzung des Ortsamtsbeirats Schwachhausen/Vahr
am 15. März 2001 in der Aula der Schule an der Freiligrathstraße,
hier: Vierspuriger Ausbau der Schwachhauser Heerstraße
Der Ortsamtsbeirat möge beschliessen:
- Das Vorhaben des Senators für Bau, die Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Kurfürs-tenallee um "jeweils zwei Spuren pro Fahrtrichtung für den motorisierten Individualverkehr" zu erwei-tern, wird als unnötige und schädliche Stadtbildzerstörung abgelehnt.
- Der Beirat fordert den Bremer Senat auf, die Kurfürstenallee ab Kirchbachstraße und die Schwachhau-ser Heerstraße zwischen Kurfürstenallee und Bismarckstraße im Bremer Lkw-Netz herabzustufen (von violett zu blau und von blau zu gelb) und damit einer innerstädtischen Schwerlastverkehrtrasse einen Riegel vorzuschieben.
- Der Beirat wendet sich gegen eine Verwendung von Finanzmitteln, die für den Öffentlichen Personen-nahverkehr (ÖPNV) bestimmt sind, für Zwecke des Straßenausbaus und fordert eine Offenlegung der genauen Finanzierung des geplanten Bauvorhabens in allen Bauabschnitten.
- Der Beirat hält zusätzliche Fahrstreifen an den Knotenpunkten (stadteinwärts Hollerallee und stadt-auswärts Kurfürstenallee) für überflüssig und - wie die gesamte Planung für den motorisierten Indivi-dualverkehr - für eine schädliche und daher zu vermeidende Konkurrenz zum ÖPNV.
Begründung:
1. Die mit der Planfeststellung beabsichtigte Baumaßnahme verstößt gegen wichtige Kriterien ökologischer Vekehrsgestaltung:
a) Vermeidung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) (Das Gegenteil wird provoziert!)
b) Verlagerung des MIV (ÖPNV-Konkurrenz MIV wird gestärkt statt geschwächt!)
c) Nutzungsverträglichkeit (Städtebauliche Des-integration)
2. Durch die Folgen dieser Baumaßnahme würde die Wohnbevölkerung wie folgt geschädigt:
* Das Verkehrsaufkommen wird dort deutlich erhöht,
* die Lärm-, Schmutz- und Schadstoffbelastung wird erheblich steigen.
* Die verbreiterte Straße den Stadtteil wird zerschneiden,
* das Überqueren länger dauern und damit
* das Unfallrisiko für AnwohnerInnen und ihre Kinder zunehmen.
* Grundstücke und Immobilien werden an Wert verlieren.
* Die noch vorhandene Wohnkultur wird zunehmend aufgegeben,
* ein Wohngebiet immer mehr zum Gewerbequartier am Rand einer
Stadtautobahn umgewandelt und von Dauerbewohnern entvölkert.
3. Die Zerstörung des gesamten Bremer Stadtbildes würde vorbereitet: Während andere Städte alles tun, um den Schwerlastverkehr aus den Innenstädten herauszuhalten und Bremen bereits zwei ausgezeichnete Autobahnumfahrungen hat, würde Bremen durch den Ausbau einer innerörtlichen Hauptverkehrsstraße zu einer "Lkw-Strecke mit höchstem Ausbaustandard" (Stadtautobahn) einen Schildbürgerstreich begehen, der weiträumige Naturzerstörung, Entsiedelung und Entwertung des Wohnraums und eine drastische Gefährdung der Gesundheit der in der Umgebung verbleibenden Bevölkerung zu Folge hat. Das Vorhaben kann - entgegen dem Augenschein - keine rationale Planung sein, sondern ist ein Produkt rücksichtsloser, ja menschenverachtender Planung im Interesse und zugunsten von Lawinen des Lkw-Verkehrs. Eine andere Erklärung für dieses Vorha-ben kann es nicht geben, weil der Schwerlastverkehr exzellente autobahnähnliche Umfahrungen der Innenstadt hat, um das am Stadtrand liegende Güterverkehrszentrum (GVZ) aus jeder Richtung zu erreichen.
Gez. Namens und im Auftrag der Bürgerinitiative: Günter Knebel