Weser-Kurier 12. August 2007

(Weser -) Kurier am Sonntag, 12. August 2007 Leserforum

Eindeutige Zahlen

Das aktuelle Lamento des ehemaligen AFB -Abgeordneten und heutigen Handelskammer-Präses Peper wendet sich gegen folgende Erkenntnisse zugunsten einer achtsamen Stadtentwicklung, wenn er in seinem Interview schulmeisterlich Noten für den neuen Senat verteilt. Für die Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Bismarckstraße genügt für den Kfz-Verkehr eine einstreifige Verkehrsführung pro Richtung völlig: Das belegen nicht nur die werktäglichen Erfahrungen und verkehrswissenschaftliche Studien, sondern auch die Zahlenangaben des Gutachters der Handelskammer wie des Amts für Straßen und Verkehr, die im jüngsten Gerichtsverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht vorgelegt wurden.

Bereits zuvor hatte der damalige Senator für Bau und Verkehr Eckhoff für den Ausbau dieses Abschnitts als "normale Stadtstraße" plädiert und auch der ehemalige verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion Sieling hielt eine sehr differenzierte und sozialverträgliche Betrachtung dieses von Kfz deutlich geringer belasteten Straßenabschnitts für notwendig.

Eben deshalb hat die Bremische Stadtbürgerschaft bereits am 9. November 2004 einstimmig (!) beschlossen, diese Strecke aus dem Lkw-Führungsnetz herauszunehmen und den Schwerlastverkehr dort ganztägig auszuschließen (Drs. Nr. 16/241 S u. Plenarprotokoll 16/16 v. 9.11.2004). Eine entsprechende Tonnagebegrenzung ist bis heute überfällig und sollte daher schleunigst erfolgen, um Bremens Innenstadt nicht dem Schwerlastverkehr zu opfern.

Dass Peper als Funktionär der Handelskammer diejenigen gut benotet, die er als (potenzielle) Erfüllungsgehilfen seiner Wunschvorstellungen ansieht, ist sicher ebenso gut nachvollziehbar wie sein "Stirnrunzeln" über diejenigen politischen Kräfte in der neuen Senatskoalition, die von ihren Wählerinnen und Wählern den schlichten Auftrag erhalten haben, für eine menschengerechte und lebensfreundliche Stadtentwicklung zu sorgen. Die Skrupel, die er bezüglich des Klimawandels äußert, sollten möglichst auch Folgen für die Handelskammer haben, bevor sie die Existenz von Beitrag zahlenden eigenen Mitgliedern aufs Spiel setzt und vernichtet.

GÜNTER KNEBEL, BÜRGERINITIATIVE (BI)
"KEINE STADTAUTOBAHN DURCH BREMEN!", BREMEN