Unterstützung für Abriss der Stadtautobahn
Pressemitteilung vom 8. August 2004
Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn durch Bremen!“
Brief an Senator Jens Eckhoff
Senator für Bau, Umwelt und Verkehr
Herrn Jens Eckhoff
Ansgaritorstraße 2
28195 Bremen
Bremen, den 8. August 2004
Unterstützung für Abriss der Stadtautobahn
>Hochstraße über Breitenweg/Rembertiring<
Weser-Kurier vom 24. Juli 2004, Bremen-Seite (11)
Sehr geehrter Herr Senator Eckhoff,
dem o.a. Pressebericht haben wir gern entnommen, dass Sie den Abriss der Hochstraße über Breitenweg und Rembertiring für einen „städtebaulichen Gewinn“ halten. Für diese erfreuliche Klarstellung möchten wir Ihnen danken. Gern versichern wir Ihnen zugleich unsere Unterstützung, den möglichst baldigen Abriss dieses Monstrums politisch durchzusetzen und herbeizuführen.
Die - bei näherem Hinsehen völlig überflüssige (sic!) - Stadtautobahn >Hochstraße über dem Breitenweg< ist auch unter städtebaulich-ästhetischen Gesichtspunkten eine Zumutung. Sie stellt eine Provokation gegenüber einer innerstädtischen Verkehrsgestaltung dar, die vor allem menschen- und umweltgerecht sein muss, wenn die Stadt Bremen als Wohnort mit Lebensqualität erhalten bleiben soll. Der nach dem Abriss der Hochstraße verbleibende Straßenzug, soweit er dann nicht immer noch überdimensioniert ist und teilweise wieder entsiegelt werden kann, wird völlig hinreichend sein, um allen Interessen an innerstädtischer Mobilität gerecht zu werden:
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Der Lkw-Verkehr vom und zum GVZ, zu den Häfen und zum Großmarkt wird dann endlich nicht mehr - wie bisher - von der für ihn von der Beschilderung her vorgesehenen Außenumfahrung auf den Autobahnen weggelockt und nicht mehr zur Durchquerung Bremens eingeladen: Eine Wohltat für Mensch, Natur und Stadt, die dann von unnötigem Durchgangsverkehr entlastet wird. Damit kann zugleich auch einem Defizit bremischer Verkehrsplanung entgegengewirkt werden, zwischen Umfahrungs- und Achsenrouten für verschiedene Verkehre klar zu unterscheiden und diese nach Kriterien der Umweltbelastung zu „sortieren“: z.B. durch Herausnahme dieser Strecke - und deren Weiterführung bis zur BAB-Abfahrt Vahr! - aus dem Lkw-Führungsnetz und der Rückbau der ebenfalls Altlast >Stadtautobahn Kurfürstenallee<, wie es die Anwohner und Beiräte fordern!
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Dem nötigen Lieferverkehr von und aus der Innenstadt wird hinreichend Weg geboten.
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Der Pkw-Einkaufsverkehr in die und aus den Parkhäuser(n) erhält genügend Raum.
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Dem ÖPNV wird gebührende Verkehrsfläche auf weithin eigenen Fahrwegen geboten und
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Radfahrer/ und Fußgänger/innen erhalten Verkehrswege in einem Ambiente, das den Rad- und Fußweg in die Innenstadt viel sicherer, offener und heller machen wird als er bisher ist.
Durch den überfälligen Rückbau der Hochstraße wird zu alledem nicht nur die Bahnhofsvorstadt enorm aufgewertet, sondern für alle Verkehrsteilnehmer kann auch die Annäherung an die Innenstadt zu einem optisch ansprechenden Erlebnis neu gestaltet werden. Kurz: Wir möchten Sie heute ermutigen, möglichst frühzeitig vor der für 2011 geplanten Fertigstellung des Autobahnrings mit der konkreten Planung dieses Vorhabens zu beginnen und die - im Vergleich zu den Baukosten sicher geringen - Rückbaukosten für diese Maßnahme schon bei den Haushaltsplänen für die nächsten Jahre zu berücksichtigen. In jedem Fall erscheint es uns ganz dringend, in der überschaubaren Zwischenzeit bis zur Realisierung Ihrer Vorstellungen keinerlei Bauvorhaben im Bereich Schwachhauser Heerstraße/ Concordia-Tunnel, Am Dobben oder Rembertiring durchzuführen, die Ihren o.a. Abriss-Absichten zuwiderlaufen oder diese konterkarieren würden.
In diesem Zusammenhang erinnern wir auch an die Forderungen der Beiräte Schwachhausen, Mitte und östliche Vorstadt, die in der gemeinsamen Sitzung vom 18. März 2004 u.a. eine Aussetzung des noch laufenden Planfeststellungsverfahrens angeregt haben. Wir wissen, dass ganz viele Bremerinnen und Bremer eine Politik unterstützen, die diese einmütigen Anregungen und Vorschlägen der drei Beiräte aufnimmt. Je rascher das erkennbar wird, um so besser ist es für Bremen.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Knebel, zur Zeit Sprecher der BI „Keine Stadtautobahn durch Bremen!“
Ludwigsburger Str. 22, 28215 HB