Weser-Kurier 14. August 2007
Weser - Kurier / Bremer Nachrichten 14. August 2007 Leserforum
Zum Interview mit Handelskammer-Präses Lutz H. Peper "Für den linken Flügel eine Drei minus"
Verfehlte Notengebung
Eine "Drei minus" gab der Handelskammer-Präses dem neuen Senat, gönnerhaft war die Bemerkung zu Jens Böhrnsen. Doch wer im Glashaus sitzt ... Welche Note verdient die Handelskammer? Wann warnte sie vor den vielen Investitionsflops, die Bremen in die Schuldenfalle trieben? Wann setzte sie sich für die Benachteiligten ein ("In der Regierungserklärung und im Koalitionsvertrag ist viel von den Bedürftigen und Schwachen die Rede"), um soziale Konflikte zu vermeiden? Wann verlangte sie eine Bildungspolitik, die mit der Gemeinschaftsschule mehr intellektuelles Potenzial ausschöpft und die Gefahr eines Absturzes von Jugendlichen verringert? Wann forderte sie erfolgreich (!) mehr Ausbildungsplätze ein, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen? Wann stritt sie für eine Verkehrspolitik, die Rücksicht auf die Menschen nimmt, die nicht in bevorzugten Stadtteilen wohnen?
Nein, Beton ist ihr Lieblingsmaterial, sozialer Ausgleich nicht ihr Ding. ("Nach dem tragischen Tod des kleinen Kevin scheinen im Sozialressort die Dämme gebrochen zu sein") Typisch der Einsatz für den Ausbau der Schwachhauser Heerstraße und die Aufweitung des Concordia-Tunnels ("Wir (WER IST DAS?) können definitiv nicht damit leben, wenn der Bausenator durch Parkmöglichkeiten auf der Heerstraße die Zweispurigkeit durch die Hintertür wieder kassiert"). So wird die Handelskammer nach den Investitionsfehlentscheidungen, nach der nur an Besserverdienenden orientierten Bildungspolitik, der unzureichenden Ausbildung von Fachkräften mit ihrer Betonverliebtheit weiter Menschen aus der Stadt treiben, die Bremen im Länderfinanzausgleich fehlen. Die Note dafür: Setzen!, Fünf.
PROF. DR. ERICH RÖPER, BREMEN