Weser Kurier, 1. März 2005 online
Bremer Busse rußen weiter
BSAG rüstet Dieselfahrzeuge nicht um / Filter frühestens 2006
Von unserem Redaktionsmitglied Katrin Matthes
BREMEN. Bremer Busse werden nicht mit Diesel-Partikelfiltern ausgestattet. Eine entsprechende Forderung der Deutschen Umwelthilfe hat die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) abgelehnt. "Trotz Erfüllung der Abgasnorm emittieren gerade die älteren Fahrzeuge überproportional viele Rußpartikel und gefährden weiterhin Mensch und Umwelt", heißt es in dem Schreiben des Bundesgeschäftsführers der Umweltstiftung, Jürgen Resch, an Bürgermeister Henning Scherf. Darum sei eine Nachrüstung der bestehenden Busflotte mit Filtern nötig. "Eine Umrüstung der gut 200 Bremer Busse wäre unverhältnismäßig teuer", sagt dagegen Jürgen Lemmermann, Sprecher der BSAG. "Außerdem ist es technisch überhaupt nur bei 30 möglich." Das Problem der die Gesundheit gefährdenden Rußpartikel sei dem Unternehmen natürlich bekannt. "Wenn neue Busse angeschafft werden, nehmen wir auf jeden Fall welche mit Rußpartikelfilter", so Lemmermann. "Das wird allerdings frühestens 2006 passieren."Die von der EU definierten Grenzwerte zur Luftqualität werden in Bremen regelmäßig überschritten. Besonders belastet sind nach Angaben des Senators für Bau, Umwelt und Verkehr zwei Gebiete: die Kreuzung Bismarckstraße/Dobbenweg und die Langemarckstraße.Um die Luft zu verbessern, hat der Senat inzwischen einen Luftreinhalteplan für die Stadt entwickelt. "Wir versuchen, durch Verkehrsumleitungen und neue Ampelschaltungen der Situation Herr zu werden", erläutert Ressortsprecher Holger Bruns. Auch Rußfilter für den Nahverkehr seien bereits vorgesehen. Wenn diese Maßnahmen jedoch nicht greifen, haben die Rußpartikel also zumindest bis zur Anschaffung neuer Busse weiterhin freie Fahrt in die Lungen der Bremer Bürger.Rußpartikel Sie sind winzig, unsichtbar und übel: Rußpartikel aus Dieselabgasen. Die Partikel sind so fein, dass Lungenhärchen sie nicht aufhalten. Deshalb können sie sich ungehindert im Herz und in der Lunge festsetzen und Krebs erregen. Einer neuen Studie der Europäischen Kommission zufolge sterben jährlich rund 65 000 Menschen in Deutschland durch den Feinstaub.