Weser Report Mittwoch, 3. September 2003

Weser-Report 3. September 2003

„Baumfrevel" mit Vorsatz?
Bürgerinitiative klagt an / Ausbau der Schwachhauser Heerstraße im Beirat Mitte
VON BETTINA GÖSSLER UND OLE SCHLABERS

Es war nicht nur eine Baumaßnahme, mit der sich der Beirat Mitte am Montag beschäftigte. Vielmehr brachten die Mitglieder in kleinen Schritten große Projekteauf den Weg.

Stadtmitte/Schwachhausen. Das Top-Thema der Tagesordnung war dabei gleich ein beiratsübergreifendes: der Ausbau der Schwachhauser Heerstraße. Gemeinsam mit „Kollegen" aus Schwachhausen beschlossen die Mitglieder einstimmig, dass Anwohner, Initiativen und Einzelhändler endlich einen runden Tisch zum Thema einberufen müssen. Außerdem solle der Bausenator sämtliche aller möglichen Optionen offen legen.

Alleine die Situation der Bäume entlang der Schwachhauser Heerstraße sorgt nämlich für Unstimmigkeiten. Eigentlich sollten die wenigen gesunden durch Lattenzäune vor Schäden geschützt werden. Letztlich stellte sich aber heraus, dass auch deren Wurzelwerk im Zuge der Bauarbeiten zerstört wurde.

Karl-Detlef Fuchs und Günter Knebel, beide Initiative „Keine Stadtautobahn durch Bremen" unterstellten den Verantwortlichen gestern bei einem Lokaltermin dabei eiskalten Vorsatz. Sie klagten die „Tabula Rasa-Politik" des Bauressorts an. Letztendlich müssen aber auch sie mit der einzigen Lösung leben, die unterm Strich bleibt: Alle Bäume werden abgeholzt und durch neue gleicher Art und Größe (mit einem Durchmesser von 30 bis 35 Zentimetern) ersetzt.

Ähnlich heftig protestieren auch die Anwohner des Rembertikreisels, wenn es um die geplante Neugestaltung ihrer „Nachbarschaft" geht. Deswegen scheint dem Beirat auch hier eine baldmögliche Anwohnerversammlung aller Beteiligten unvermeidbar. „Das ganze Projekt soll öffentlich vorgestellt werden. Der Bausenator muss ein Get-Together abhalten, bevor Beschlüsse gefasst werden", bringt Beiratssprecherin Monika Heuß die Meinung der Sitzungsteilnehmer auf den Punkt.

Und damit ergab sich ein nahtloser Übergang zum nächsten Tagesordnungspunkt, dem Sachstandsbericht zum Stephaniviertel. Denn diese Problematik wird am 10. September im Zuge einer Bürgerversammlung detailliert erläutert. Der Beirat Mitte sieht die Maßnahme dabei „gesamtstädtisch": „Wir betrachten in diesem Konflikt beide Seiten", sagte Heuß abschließend.

Günter Brandewiede (Stadtgrün), Karl-Detlev Fuchs und Günter Knebel, beide Initiative "Keine Stadtautobahn durch Bremen", sowie Holger Bruns, Sprecher des Bausenators (v.l.), beim Lokaltermin an der Schwachhauser Heerstraße Foto: Schlabers