Weser Kurier, 24. März 2005 online

Feinstaub-Grenzwerte in 15 Fällen überschritten
BUND: Bremen kann EU-Vorgaben 2005 nicht einhalten
/ Behörde sagt Maßnahmenkatalog zu
Von unserem Redakteur Michael Brandt

BREMEN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) schlägt Feinstaub-Alarm. Im Messbericht für 2003 werde deutlich, dass der Tagesmittelwert an der Bismarckstraße in 44 Fällen überschritten worden ist, an der Neuenlander Straße in 65 Fällen. Nach Informationen der Umweltschützer sind auch im laufenden Jahr die Grenzwerte bereits 15 Mal überschritten worden.

BUND-Verkehrsreferent Peter Müller rechnet deshalb damit, dass 2005 die EU-Vorgaben für Feinstaub in Bremen nicht eingehalten werden. Die Richtlinie sieht höchstens 35 Überschreitungen pro Jahr vor. Als Hauptverursacher für den Staub vermutet der BUND den Lkw-Verkehr. "Die Dramatik der Situation wird verkannt", stellt Müller fest.

Wer an den Hauptverkehrsstraßen in Bremen wohne, sei hohen gesundheitlichen Belastungen und einem deutlich erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt. Der BUND sagt, die betroffenen Bürger könnten wegen massiver Überschreitung der EU-Grenzwerte gegen Bremen klagen. "Eine Fortsetzung der Bummelpolitik in Sachen Gesundheitsschutz kann sich Bremen nicht mehr leisten." Es mangele zum Beispiel an der Bereitschaft, Schadstoff-Brennpunkte bremenweit zu erfassen.

Kai Jürgens, Sprecher der Bau- und Umweltbehörde, widerspricht dem BUND. In den vergangenen Jahren seien die rechtlichen Vorgaben erfüllt worden. Die Behörde sei sich der Risiken durch Feinstaub bewusst und erarbeite einen Maßnahmenkatalog, um die Gesundheitsbelastungen zu minimieren. Es werden laut Jürgens auch Sofortmaßnahmen vorbereitet.

Als Konsequenz aus den vorliegenden Zahlen fordert der BUND sofortige Verkehrsbeschränkungen. Die Rede ist von lokalen Fahrverboten für Dieselfahrzeuge ohne Rußfilter. Doch: "Statt Verkehrsbeschränkungen anzuordnen und den Verkehr zu reduzieren, setzt Bremen auf Straßenbau und auf Problemverschiebungen innerhalb des Straßennetzes." Es müssten stattdessen, so der BUND, Straßen zurückgebaut und Durchgangsverkehr aus der Stadt verbannt werden.