Weser-Kurier (Stadtteil) 13. Dezember 2007

Weser - Kurier / Bremer Nachrichten (Stadtteil-Kurier Mitte) 13. Dezember 2007

Anwohner haben die Nase voll

ÖSTLICHE VORSTADT. "Seit 22 Jahren wohne ich dort, mir steht es bis hier!" Adolf Trampe, Anwohner der Bismarckstraße, fand in der Beiratssitzung Östliche Vorstadt klare Worte, nachdem Britta Giebelhausen vom Immissionsschutzreferat die Ergebnisse der neuen EU-Lärmkartierung für den Stadtteil vorgestellt hatte. Als Brennpunkte zeigten sich die Bismarckstraße sowie der Osterdeich.
Nahezu die kompletten Straßenzüge sind nachts mit über 60 Dezibel lärmbelastet - gesunder Schlaf ist damit nicht wirklich möglich. Keine neuen Erkenntnisse, weder für Bewohner noch Beirat. Zeit für die Aktionsplanung haben sie kaum noch, der Termin zur Vorlage der Pläne ist bereits Anfang Januar. Nach Ansicht von Ortsamtsleiter Robert Bücking (Grüne) ein Ding der Unmöglichkeit. Bis dahin sei die aktive Beteiligung der Öffentlichkeit einfach nicht machbar. Doch genau das fordern die Anwohner: "Wir wollen eine klare Diskussion für den Stadtteil!", meldete sich ein Mann zu Wort.Auch Petra Wessels, Anwohnerin des Osterdeichs, regte sich auf. Im Mai 2006 seien nahezu 100 Bewohner der beiden betroffenen Straßen im Beirat gewesen und haben über den unerträglichen Lärm protestiert. Doch der Beirat habe sich "nicht viel bewegt", sich zurückgezogen, weil doch "sowieso alles keinen Zweck" habe. Reinhard Werner (SPD) wollte das nicht auf sich sitzen lassen und fühlte sich persönlich angegriffen. In recht barschem Ton entgegnete er, Wessels solle nicht "dem gegen das Schienbein treten, der sich für die Belange der Bevölkerung einsetzt". Verständnisloses Gemurmel auf den Zuschauerbänken folgte und auch Wessels stand auf: "Was soll denn das jetzt?" Beiratssprecher Peter Rüdel (Grüne) versuchte, die Wogen zu glätten: Dreimal habe man bereits entsprechende Beschlüsse gefasst, "mehr können wir nicht tun".
Robert Bücking brachte eine neue Information mit. Bislang sei man von den Verkehrsbehörden dahingehend informiert worden, dass auf den Hauptverkehrs- straßen Tempo 30 rechtlich nicht möglich sei. Dies sei aber doch der Fall, was die Beschlussmöglichkeiten des Beirates erweitere. Doch leider sei "die Welt einfach nicht so", dass etwas "nur weil es Recht ist, auch stattfindet". Bremen habe kein Geld, daher solle man nicht zu sehr auf Maßnahmen hoffen, die größere Investitionen voraussetzten, sagte Bücking. Mit dem neuen einstimmigen Entschluss folgte der Beirat, wie bereits in Mitte, dem Tenor der Anwohner: Man empfiehlt Lkw-Maut, Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit, stationäre Blitzer sowie die Umlenkung der Verkehrsströme. Siehe auch untenstehenden Bericht über die Demo und unseren Aufmacher über die Beiratssitzung Mitte (Seite 3).