Weser-Kurier 13. April 2008

Sonntagskurier, 13. April 2008, Leserforum

Zum Thema: "Umweltzone"

Bislang nur Widersprüche

Der Streit um die Umweltzone eskaliert immer weiter. Er wird aber erst sinnvoll, wenn diese Maßnahme als Teil einer Gesamtstrategie zur Minderung der Schadstoffbelastung verstanden und diskutiert wird. Bisher sind hier aber statt eines Gesamtkonzepts nur Widersprüche zu erkennen. Die ständige Aufweitung der Zufahrten zur Innenstadt, wie beim Concordiatunnel oder am Utbremer Zubringer, zusammen mit dem Ausbau der Parkkapazitäten in der Innenstadt erhöht erst einmal die Fahrzeug- und damit die Schadstoffmenge. Für eine sachliche Argumentation ist es unerlässlich, die Relation von zunehmender Verkehrsmenge und absoluter Veränderung der Schadstoffbelastung - mit oder ohne Umweltzonen - nachvollziehbar zu machen. Umweltzonen können daher nur Teil eines Gesamtverkehrskonzeptes sein, das alle Verkehrsträger und ihre anteilige Nutzung auf das Ziel der Schadstoffminderung bezieht.
Dazu gehören auch die Alternativen, wie der zügige und attraktive Ausbau des Schienenverkehrs sowie eine sinnvolle Zuordnung der Ansiedlungspolitik. Der kostspielige Ausbau der Zufahrten zur Innenstadt aus Steuermitteln und die Umweltzone als den Bürger belastendes Patentrezept zur Minderung der Konsequenzen sind für sich ein unauflöslicher Widerspruch.

MANFRED OSTHAUS, BREMEN